Glutenunverträglichkeit
Kurz und knapp
- Definition: Glutenunverträglichkeit bezeichnet die Unfähigkeit, das Klebereiweiß Gluten zu vertragen, und umfasst Zöliakie, Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität und Weizenallergie.
- Ursachen: Autoimmune Zöliakie (Darmschleimhautentzündung), immunologische Sensitivität ohne Antikörperbefund und IgE-vermittelte Weizenallergie.
- Symptome: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall/Verstopfung, Müdigkeit, Hautausschläge, Gelenkschmerzen.
- Diagnose: Serologische Tests (tTG, EMA, AGA), Dünndarmbiopsie und Ausschlussverfahren.
- Behandlung: Lebenslange, strikte glutenfreie Diät, Ernährungsberatung und Vermeidung von Kreuzkontamination.
Verwandte Begriffe
Was ist eine Glutenunverträglichkeit?
Unter einer Glutenunverträglichkeit versteht man alle Krankheitsbilder, bei denen der Körper auf das Getreideeiweiß Gluten mit gesundheitlichen Beschwerden reagiert. Gluten steckt in Weizen, Roggen, Gerste und verwandten Getreidesorten.
Formen der Glutenunverträglichkeit
- Zöliakie
- Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift die Darmschleimhaut an.
- Symptome: Entzündungen im Dünndarm, Nährstoffmangel, Müdigkeit, Wachstumsstörungen.
- Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS)
- Keine Autoantikörper, aber ähnliche Symptome wie bei Zöliakie (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Erschöpfung).
- Diagnostik per Ausschluss von Zöliakie und Weizenallergie.
- Weizenallergie
- IgE-vermittelte Reaktion auf Weizenproteine, die auch Hautausschläge oder Atemprobleme auslösen kann.
- Schnelle Allergietests (Prick-Test, spezifisches IgE).
Symptome der Glutenunverträglichkeit
- Gastrointestinale Beschwerden: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- Systemische Folgen: Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen
- Hautreaktionen: Ekzeme, Dermatitis herpetiformis
- Weitere Anzeichen: Eisenmangel, Osteoporose, bei Kindern Wachstumsstörungen
Diagnose
- Bluttests:
- tTG-Antikörper (Gewebe-Transglutaminase)
- EMA (Endomysium-Antikörper)
- AGA (Gliadin-Antikörper)
- Dünndarmbiopsie: Bestätigung der Zottenatrophie (Marsh-Kriterien)
- Ausschlussverfahren: Eliminationsdiät und Re-Challenge bei NZGS
Behandlung & Management
- Glutenfreie Diät: Striktes Meiden von Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel.
- Ernährungsberatung: Professionelle Begleitung zur Nährstoffversorgung.
- Alltagstipps: Kennzeichnung (durchgestrichene Ähre), Kreuzkontamination vermeiden, Restaurant-Kommunikation.
Glutenfreie Ernährung
- Erlaubt: Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Amaranth, Buchweizen, naturbelassene Obst- und Gemüsesorten, Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte
- Versteckte Glutenquellen: Soßen, Fertiggerichte, Gewürzmischungen – stets Zutatenliste prüfen
Häufigkeit und Verlauf
Rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland ist von Zöliakie betroffen, die Glutensensitivität könnte jedoch bis zu 6 % betreffen. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer. Eine frühzeitige Diagnose und lebenslange Diät verbessern deutlich die Lebensqualität.