Ein Jodmangel kann langfristig zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) und zu Störungen des Stoffwechsels führen. In diesem Artikel erfährst Du, warum Jod essenziell für Deine Schilddrüsenfunktion ist, wie viel Du benötigst, welche Nahrungsmittel Dir helfen und welche Strategien Du im Alltag umsetzen kannst, um Deine Gesundheit zu stärken und Dein Gewicht zu halten.
Kurz und knapp
- Jod ist ein essenzielles Spurenelement für die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 und steuert Deinen Stoffwechsel.
- Jodmangel in Deutschland entsteht durch natürliche jodarme Böden und den Rückgang jodierten Speisesalzes in der Lebensmittelindustrie.
- Empfohlene tägliche Zufuhr: Säuglinge 40–80 µg, Kinder 100–200 µg, Erwachsene 150–200 µg, Schwangere & Stillende 230–260 µg Jod.
- Risikogruppen (Schwangere, Kinder, Veganer, Senioren, Sportler) sollten gezielt auf jodiertes Salz, Meeresfisch, Milchprodukte und ggf. Supplements setzen.
- Unbehandelt führt Jodmangel zu Struma, Schilddrüsenunterfunktion und Gewichtszunahme – Behandlung durch jodreiche Ernährung und Tabletten.
Was ist Jod?

Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das Dein Körper nicht selbst herstellen kann. Es kommt in winzigen Mengen in den Meeren und im Boden vor, gelangt über das Grundwasser in Pflanzen und Tiere und schließlich über Nahrungsmittel auf Deinen Teller.
In der Ernährung spielt Jod eine zentrale Rolle, weil es fast ausschließlich in der Schilddrüse gespeichert wird.
Wann besteht ein Jodmangel?

Ein Jodmangel entsteht, wenn die Jodzufuhr durch Nahrung und Speisesalz nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Regionen mit jodarmen Böden gelten als klassische Jodmangelgebiete.
Fehlt Jod, reagiert Dein Körper zunächst kompensatorisch: Die Schilddrüse vergrößert sich (Struma), um mehr Jod aus dem Blut aufzunehmen. Bleibt der Mangel bestehen, wird die Herstellung der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt.
In der Schilddrüse wird Jod in die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) eingebaut. Diese Hormone sind Schlüsselsubstanzen für Deinen Stoffwechsel:
Liegt wenig Jod vor, steigt der TSH-Spiegel im Blut, um die Schilddrüse stärker zu stimulieren. Langfristig kann dies zur klinischen Schilddrüsenunterfunktion führen, die sich durch Symptome wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und Gewichtszunahme bemerkbar macht.
Wie viel Jod ist zu viel? - und wie wenig ist zu wenig?
Die richtige Jodaufnahme variiert je nach Alter und Lebenssituation.
Unter- oder Überversorgung können schwerwiegende Folgen für Deine Gesundheit haben – von Schilddrüsenerkrankungen bis hin zu Entwicklungsstörungen bei Kindern.
Die EU empfiehlt für Erwachsene eine maximale Jodzufuhr von 500 bis 600 µg/Tag, um bei hohem Jodgehalt in Algen oder Nahrungsergänzungsmitteln eine Überdosierung zu vermeiden. Zuviel Jod kann sonst zu Schilddrüsenentzündungen oder einer Hyper-/ Hypothyreose führen.
Tipp: Kontrolliere Deine Jodzufuhr regelmäßig über den Speiseplan: Ein halber Teelöffel jodiertes Speisesalz liefert bereits 50–60 µg Jod. Versalze Dein Essen nicht, aber achte darauf, trotzdem ausreichend Jod zu Dir zu nehmen.
Jodmangel ≠ Jodmangel - die 3 (4) Grade von Jodmangel
Ein chronischer Jodmangel führt zunächst zu einer Hyperplasie (Vermehrung der Schilddrüsenzellen) und später zu einer Hypertrophie (Zunahme des Zellvolumens) der Schilddrüse.
Dies kannst Du an einer spürbaren oder sichtbaren Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) erkennen. Dabei wird in vier Grade unterteilt:
Kein Mangel (> 150 µg/g)
Bei einer Ausscheidung von mehr als 150 µg/g Kreatinin gilt die Jodversorgung als ausreichend.
Die Schilddrüsenfunktion bleibt normal, und typische Symptome eines Mangels (Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit oder ungewollte Gewichtszunahme) treten nicht auf.
Grad I – leichter Mangel (50–100 µg/g)
In diesem Bereich merkt man oft nur subtile Anzeichen: eine leichte Neigung zur Kälteempfindlichkeit, gelegentliche Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen.
Die Schilddrüse kann minimal anschwellen, ist aber meist noch nicht tastbar. Hormonspiegel liegen im Normbereich, TSH kann leicht erhöht sein.
Grad II – moderater Mangel (25–50 µg/g)
Hier sind die ersten deutlicheren Symptome spürbar: häufiger Frösteln, trockene Haut und brüchiges Haar. Die Schilddrüse ist vielfach tastbar und kann schon als leicht vergrößerter Knoten oder einseitige Struma auffallen.
Typische Zeichen einer beginnenden Schilddrüsenunterfunktion wie Gewichtszunahme und reduzierte Leistungsfähigkeit verstärken sich.
Grad III – hoher Mangel (< 25 µg/g)
Bei stark verminderter Jodausscheidung zeigt sich meist eine deutlich sichtbare Struma.
Betroffene klagen über chronische Müdigkeit, depressive Verstimmungen und verlangsamten Herzschlag (Bradykardie).
Kinder können Wachstumsverzögerungen und Entwicklungsstörungen aufweisen, Erwachsene sind stärker von einer manifesten Hypothyreose betroffen und riskieren langfristig Herz-Kreislauf-Probleme.
Ursachen für den Jodmangel in Deutschland

In Deutschland weisen fast ein Drittel aller Erwachsenen unzureichende Jodwerte auf - bei Kindern sogar fast die Hälfte. Die Gründe dafür sind weitreichend:
- Jodarme Böden
Durch geologische Prozesse – vor allem die Auswaschung in Eiszeiten – sind große Teile Deutschlands von Natur aus jodarm. Pflanzen und Tiere nehmen auf solchen Böden kaum Jod auf, sodass die gesamte Nahrungsmittelkette niedrig versorgt ist. - Rückgang der Salzjodierung in der Industrie
Obwohl seit den 1980er Jahren Speisesalz flächendeckend mit Jodid angereichert wird, verwenden nur noch etwa 10 % der im Handel erhältlichen Brot- und Wurstwaren jodiertes Salz. Höhere Kosten, geänderte Deklarationspflichten und der Wunsch nach „naturbelassenen“ Produkten führen dazu, dass viele Hersteller auf unjodiertes Salz umsteigen. - Weniger Jod in verarbeiteten Lebensmitteln
Fertigprodukte, Kantinenessen und Großbäckereien verzichten zunehmend auf jodiertes Speisesalz. Da in Deutschland bis zu 80 % des Salzverbrauchs über solche Produkte erfolgen, sinkt damit die tägliche Jodzufuhr vieler Verbraucher. - Ernährungs-Trends hin zu Nicht-Jodquellen
- Pflanzliche Milchalternativen (z. B. Hafer-, Soja-, Mandeldrink) werden selten jodiert und ersetzen zunehmend Milchprodukte.
- Vegane und salzarme Diäten führen dazu, dass weder Fisch noch Milch und nur wenig Speisesalz verzehrt wird.
- Sinkender Fisch- und Milchkonsum
Empfehlungsempfehlungen zur Salzreduktion und gesundheitliche Bedenken gegenüber hohen Fett- bzw. Salzgehalten haben den Konsum von Milchprodukten und magerem Seefisch zurückgehen lassen – zwei der wichtigsten Jodlieferanten in Deutschland.
Diese Entwicklungen haben natürlich nicht nur schlechtes, Salz ist nichts, was übermäßig konsumiert werden sollte. Du solltest - unabhängig von Jod - auf Deine Ernährung und Deine Nährstoffe achten.
Wer ist von Jodmangel betroffen - und was zu tun ist
Bedenke: Zu viel Salz ist ebenso schädlich, finde ein Maß Dein Bedarf zu decken, aber übertreib es nicht, zu viel Jod schadet deinem Körper ebenfalls.
Folgen von Jodmangel

Struma (Kropf)
Bei Jodmangel erhöht sich das TSH, um die Schilddrüse stärker zu stimulieren. Dadurch kommt es zu Hyperplasie und später Hypertrophie, das Organ vergrößert sich sichtbar oder tastbar.
Ein deutlich vergrößerter Kropf kann Schluckbeschwerden, ein Engegefühl im Hals oder Heiserkeit verursachen.
Schilddrüsenunterfunktion
Zu wenig Jod führt zu einem Absinken der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Der Stoffwechsel verlangsamt sich: Betroffene klagen über anhaltende Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit und einen verlangsamten Herzschlag.
Die reduzierte Fettverbrennung und der geringere Grundumsatz verschärfen die Gewichtszunahme.
Kognitive Beeinträchtigungen
Schwangere Frauen mit unzureichender Jodzufuhr riskieren eine unvollständige Gehirnentwicklung des Fötus. Kinder, die schon intrauterin und in der frühen Kindheit jodunterversorgt sind, zeigen häufiger Lernschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen und einen niedrigeren IQ.
Wachstumsstörungen
Säuglinge und Kinder mit chronischem Jodmangel können eine verzögerte Knochenreifung und Körperlänge aufweisen. Entwicklungsverzögerungen äußern sich in geringerer Körpergröße und verzögerter Pubertät.
Stoffwechselstörungen
Ein langfristig niedriger Spiegel der Schilddrüsenhormone bewirkt einen reduzierten Energiestoffwechsel. Körperzellen verbrauchen weniger Kalorien, überschüssige Energie wird verstärkt als Fett gespeichert, was die Gewichtszunahme weiter begünstigt.
Psychische Symptome
T3 und T4 beeinflussen auch Neurotransmitter im Gehirn. Fehlen diese Hormone, steigt das Risiko für depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit und Reizbarkeit. Betroffene leiden häufiger unter Schlafstörungen und schlechter Stressbewältigung.
Fruchtbarkeits- und Schwangerschaftsstörungen
Ein aus dem Gleichgewicht geratenes Hormonsystem kann bei Frauen zu Zyklusstörungen, unregelmäßigen Perioden oder unerfülltem Kinderwunsch führen. In der Schwangerschaft erhöht sich zudem das Risiko für Fehl- und Totgeburten sowie für Präeklampsie.
Wie Du siehst sind die Folgen eines Jodmangels weitreichend, Du solltest daher auf Deinen Jodbedarf achten
Gewichtszunahme durch Jodmangel
Ein Jodmangel kann direkt zu Gewichtszunahme führen, weil er die Schilddrüsenfunktion hemmt und damit den Stoffwechsel verlangsamt:
- Verringerte Hormonproduktion
Bei wenig Jod sinkt die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Diese Hormone sind zentrale Regulatoren Deines Grundumsatzes – also der Kalorienmenge, die Dein Körper in Ruhe verbrennt. Sinkt ihr Spiegel, verbraucht Du weniger Energie, selbst wenn sich Dein Aktivitätsniveau nicht ändert.
- Reduzierte Fettverbrennung
T3 und T4 aktivieren Enzyme, die Fett in Energie umwandeln. Fehlen sie, verlagert Dein Körper den Energiebedarf auf andere Quellen, und überschüssige Kalorien werden stärker als Fett gespeichert.
- Flüssigkeitsretention
Eine langsame Schilddrüsenfunktion führt zu einer vermehrten Einlagerung von Wasser im Gewebe. Das verstärkt das Gefühl von Schwere und kann das Körpergewicht um mehrere Kilo ansteigen lassen – unabhängig von Körperfett.
- Verminderte Aktivität
Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Kälteempfindlichkeit führen dazu, dass Du Dich weniger bewegst. Das senkt den Kalorienverbrauch zusätzlich ab und begünstigt Gewichtszunahme.
- Ernährungsfallen
Viele Betroffene versuchen, Energie durch kalorienreiche Snacks zu steigern, wenn sie sich schlapp fühlen. Ohne ausreichend Jod bleibt jedoch die Stoffwechselhemmung bestehen, und die zusätzlichen Kalorien schlagen direkt als Fett zu Buche.
Was Du tun kannst
- Optimale Jodzufuhr sicherstellen: Kombiniere jodiertes Speisesalz, Meeresfisch und Milchprodukte, um die Schilddrüsenhormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
- Bewegung steigern: Sanftes Kraft- und Ausdauertraining kurbelt den Stoffwechsel an und hilft, Wasserretention abzubauen.
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Trinke ausreichend Wasser und Kräutertees, um Wassereinlagerungen zu reduzieren.
- Blutwerte kontrollieren lassen: Ein einfacher TSH-Test zeigt, ob Deine Schilddrüsenfunktion normal ist oder ob Therapie nötig ist.
Mit einer gezielten Jodversorgung und angepasster Ernährung kannst Du Deinen Grundumsatz wieder steigern und einer ungewollten Gewichtszunahme effektiv entgegenwirken.
Jodmangel - und jetzt?
Ein Jodmangel ist zwar nicht angenehm, lässt sich jedoch meistens gut behandeln. Dafür werden meist folgende Methoden genutzt:
- Orale Jodpräparate
Nach Nachweis eines Jodmangels im Urin oder Blut verordnet die Ärztin bzw. der Arzt meist eine tägliche Dosis von 100–200 µg Jod in Tablettenform, bis sich die Jodzufuhr stabilisiert hat. - L-Thyroxin-Kombination
Liegt bereits eine Struma mit klinischer Schilddrüsenunterfunktion vor, wird häufig zusätzlich L-Thyroxin verschrieben, um niedrige T3/T4-Spiegel auszugleichen. - Radioiodtherapie / Operation
Bei autonomen Adenomen oder massiv vergrößerter Schilddrüse kann eine Radioiodtherapie (gezielte Bestrahlung mit radioaktivem Jod) oder chirurgische Entfernung notwendig sein. - Langzeit-Monitoring
Die Behandlungswirkung wird regelmäßig über TSH-Werte, Jodausscheidung im Urin und Schilddrüsen-Ultraschall kontrolliert, um Therapie und Jodversorgung optimal anzupassen.
Du leidest an einem Jodmangel und weist nicht, wie Du Deine Ernährung anpassen sollst? Du nimmst zu und weist nicht wieso? Vereinbare jetzt einfach einen kostenlosen Termin und gemeinsam erstellen wir Dir den optimalen Ernährungsplan und erreichen nachhaltig Dein Wunschgewicht

FAQ zu Jodmangel
Was ist ein Jodmangel?
Ein Jodmangel entsteht, wenn Du langfristig weniger als 150 µg Jod pro Tag aufnimmst und Deine Jodversorgung nicht ausreicht, um die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sicherzustellen.
Kann man zu viel Jod aufnehmen?
Ja. Obergrenzen liegen bei 500–600 µg/Tag für Erwachsene. Eine chronische Überdosierung kann zu Schilddrüsenentzündungen und Hyper- oder Hypothyreose führen; daher bei Nahrungsergänzung auf empfohlene Dosierungen achten.
Wie viel Jod brauche ich täglich?
- Erwachsene: 150–200 µg/Tag
- Schwangere & Stillende: 230–260 µg/Tag
- Kinder & Jugendliche: 100–200 µg/Tag
- Säuglinge: 40–80 µg/Tag
Wie kann ich Jodmangel feststellen?
Der TSH-Wert im Blut und die Jodausscheidung im Urin (µg/g Kreatinin) zeigen die Schilddrüsenfunktion und Deinen Jodstatus zuverlässig an.
Welche Lebensmittel liefern viel Jod?
Seefisch (Schellfisch, Kabeljau), Garnelen, Milchprodukte, Eier und jodiertes Speisesalz sind besonders reich an Jod. Algen liefern zwar viel Jod, bergen aber ein hohes Überdosierungsrisiko.
Wie kann ich einem Jodmangel vorbeugen?
- Immer jodiertes Speisesalz verwenden
- Ein- bis zweimal pro Woche Meeresfisch essen
- Täglich Milchprodukte integrieren
- Bei veganer Ernährung supplementieren oder zertifizierte Algenpräparate nutzen
Welche Symptome deuten auf Jodmangel hin?
Typische Anzeichen sind Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme, Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) und bei Kindern Wachstums- oder IQ-Defizite.