In vielen Lebensmitteln findest Du statt Zucker Süßungsmittel – doch welche Eigenschaften haben sie, und sind sie wirklich sicher? Und halte diese wirklich diverse Abnehmversprechen, oder erweisen sie sich doch als Etikettenschwindel? In diesem Artikel erfährst Du, was Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffen unterscheidet, welche Auswirkungen sie auf Deinen Körper haben und wie Du sie verantwortungsbewusst verwenden kannst.
Kurz und knapp
- Süßungsmittel unterteilen sich in Süßstoffe (hochintensiv, praktisch ohne Kalorien) und Zuckeraustauschstoffe (Zuckeralkohole mit reduziertem Energiegehalt).
- Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legt im Zulassungsverfahren Höchstwerte (den ADI Wert) fest und bewertet Lebensmittelzusatzstoffe regelmäßig neu.
- Süßstoffe wie Acesulfam K, Aspartam oder Sucralose haben eine vielfach höhere Süßkraft als Haushaltszucker (Saccharose) und beeinflussen den Blutzuckerspiegel kaum.
- Zuckeraustauschstoffe (z. B. Xylit, Erythrit) liefern 0–2,4 kcal/g, können aber in hoher Menge abführend wirken – Hinweis: „Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“.
- Eine ausgewogene Verwendung hilft, Zucker zu reduzieren und Karies zu vermeiden, birgt aber je nach Verzehr auch Risiken für Darm und Herz-Kreislauf.
Was sind Süßstoffe?
Süßstoffe sind Zusatzstoffe, die Lebensmitteln eine süße Note verleihen und im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker zusätzlichen Kalorien sparen oder ganz eliminieren.
Sie werden in der EU von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geprüft und benötigen eine Zulassung, bevor ein Hersteller sie einsetzen darf.
Im Zulassungsverfahren wird der ADI Wert (Acceptable Daily Intake) festgelegt – die Menge, die Menschen täglich lebenslang ohne gesundheitliche Folgen aufnehmen können.
Welche Süßstoffe gibt es? - und was bringen sie Dir?
Vor - & Nachteile im Überblick

Vorteile
- Keine Karies:
- Intensive Süßstoffe werden nicht von oralen Bakterien verstoffwechselt und verursachen daher keine Zahnschäden.
- Kaum Energie:
- Da nur winzige Mengen zum Süßen nötig sind, liefern Süßstoffe praktisch null Kalorien – ideal, um Zucker einzusparen und das Körpergewicht zu kontrollieren.
- Kein Einfluss auf den Blutzuckerspiegel:
- Süßstoffe rufen keine oder nur minimale Insulinreaktion hervor, weshalb sie für Diabetiker und Menschen mit Metabolischem Syndrom geeignet sind.
- Extrem hohe Süßkraft:
- Viele Süßstoffe süßen hundert- bis tausendfach stärker als Haushaltszucker (Saccharose), wodurch sie in Lebensmitteln vielseitig einsetzbar sind – von Süßwaren bis zu Getränken.
- Lange Haltbarkeit:
- In verarbeiteten Produkten bleibt die Süße stabil, da Süßstoffe nicht karamellisieren oder vergären wie Zucker.
- Technologischer Nutzen:
- Einige Süßstoffe (z. B. Thaumatin) verbessern die Textur oder verlängern die Frische, ohne zusätzliche Zusatzstoffe nötig zu machen.
Nachteile
- Kennzeichnungspflichten:
- Aspartam (E 951) und das Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962) müssen mit „enthält eine Phenylalaninquelle“ gekennzeichnet sein – relevant für Menschen mit Phenylketonurie.
- Temperatur-Empfindlichkeit:
- Sucralose (E 955) zersetzt sich oberhalb von etwa 120 °C und kann dabei unerwünschte Substanzen bilden. Deshalb nicht zum Backen oder Braten verwenden.
- Geschmacksprofil:
- Manche Süßstoffe (z. B. Stevia/Steviolglycoside) haben einen Nachgeschmack (bitter, lakritzartig), der in Mischungen ausgeglichen werden muss.
- Kombi-Effekte:
- In Produkten kommen oft mehrere Süßstoffe nebeneinander vor. Die Wechselwirkungen können Süßkraft und Verträglichkeit unvorhersehbar verändern.
- Mögliche Effekte auf das Mikrobiom:
- Erste Studien deuten an, dass intensives Süßstoff-Konsum die Darmflora beeinflussen könnte. Langfristige Auswirkungen sind jedoch noch nicht abschließend geklärt.
- Gewöhnung an Süßes:
- Ein ständiger Ersatz von Zucker durch hochsüße Zusätze kann die Süßschwelle im Geschmackssinn hochhalten und den Appetit auf süße Lebensmittel steigern.
Sicherheit & Zulassung
- Strenges Zulassungsverfahren:
- Jeder Süßstoff durchläuft in Europa die Bewertung durch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 und 257/2010.
- ADI Wert mit großem Sicherheitsfaktor:
- Der Acceptable Daily Intake liegt meist hundertfach unter dem NOAEL aus Tierversuchen, sodass auch bei täglich wiederkehrendem Verzehr kein gesundheitliches Risiko anzunehmen ist.
- Regelmäßige Neubewertungen:
- Die EFSA prüft alle zugelassenen Süßstoffe in zyklischen Abständen – zuletzt u. a. Aspartam, Sucralose, Neotam und Steviolglycoside.
- Nationales Monitoring:
- In Deutschland überwachen das BfR und das BVL die tatsächliche Aufnahme über die Lebensmittel-Kontrollen und internationale Schnellwarnsysteme.
- IARC-Einstufung:
- Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) klassifizierte Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ (Gruppe 2B), doch sämtliche Risikobewertungen der EFSA bestätigen weiterhin die Sicherheit bei Einhaltung des ADI.
- Verbraucherhinweise:
- Auf Tafelsüßen muss klar „-basierter Tafelsüßstoff“ stehen, damit Du als Verbraucher sofort siehst, um welchen Süßstoff es sich handelt.
Zuckeraustauschstoffe

Anmerkung:
- Die Kalorienangaben können je nach Quelle leicht variieren.
- Die Süßkraft ist immer relativ zu Saccharose (Haushaltszucker) gesetzt.
- „Besonderheiten“ fasst typische Kennzeichnungspflichten, Verträglichkeitsaspekte und technologische Einsatzgebiete zusammen.
Potenzielle Risiken von Süßstoffen
Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein hoher Süßstoff-Konsum die Zusammensetzung der Darmflora verändern kann.
Tier- und In-Vitro-Studien zeigen zum Teil, dass bestimmte Süßstoffe das Gleichgewicht der Bakterien verschieben und so Barrierefunktionen der Darmwand beeinflussen könnten.
Konkrete gesundheitliche Folgen beim Menschen – etwa Blähungen oder entzündliche Prozesse – sind jedoch noch unzureichend belegt und bedürfen weiterer, groß angelegter Studien.
Abnehmen mit Süßstoffen: Wundermittel oder Trugschluss?
Theoretisch klingt es nach der perfekten Gleichung für den Gewichtsverlust: Du ersetzt kalorienreichen Zucker durch kalorienfreie Süßstoffe, sparst Energie ein und nimmst automatisch ab.
Doch in der Praxis ist das Thema komplexer.
1. Die reine Kalorien-Mathematik
Der offensichtlichste Vorteil ist die Kalorienersparnis.
Ein Liter klassische Cola enthält etwa 400 kcal (ca. 27 Würfelzucker).
Die gleiche Menge als „Zero“-Variante hat nahezu 0 kcal.
Wenn Du diese eingesparten Kalorien nicht an anderer Stelle wieder aufnimmst, erzeugst Du ein Kaloriendefizit, das für den Fettabbau notwendig ist.
Für Menschen, die sehr viele zuckerhaltige Getränke konsumieren, ist der Wechsel auf Süßstoffe oft der effektivste erste Schritt („Low Hanging Fruit“), um die tägliche Energiebilanz zu verbessern.
2. Der psychologische "Licensing-Effekt"
Ein häufiges Problem beim Abnehmen mit Süßstoffen ist psychologischer Natur.
Man nennt dies den „Licensing-Effekt“: Weil Du bei der Limonade Kalorien gespart hast, gönnst Du Dir (oft unbewusst) eine extra Portion Pommes oder ein Stück Kuchen.
Das Ergebnis: Die Kalorienbilanz bleibt gleich oder steigt sogar, und der Gewichtsverlust bleibt aus.
Süßstoffe funktionieren nur, wenn die restliche Ernährung nicht kompensatorisch angepasst wird.
3. Die Insulinfalle: Mythos oder Wahrheit?
Lange hielt sich die These, dass allein der süße Geschmack auf der Zunge eine Insulin-Ausschüttung auslöst (cephalische Phase), was zu Heißhunger führt.
Aktuelle Studien zeigen jedoch: Reine Süßstoffe (wie Aspartam oder Sucralose) lassen den Insulinspiegel nicht signifikant ansteigen.
Der gefürchtete Blutzucker-Crash, der typischerweise nach dem Konsum von echtem Zucker zu Heißhunger führt, bleibt bei Süßstoffen aus.
Dennoch berichten einige Anwender subjektiv von gesteigertem Appetit – dies ist oft eher auf Gewohnheit als auf Hormone zurückzuführen.
4. Das Problem der Süßschwelle
Wenn Du Zucker durch Süßstoffe ersetzt, behältst Du die Gewöhnung an extrem süße Geschmäcker bei.
Dein Gehirn verlangt weiterhin nach „süß“.
Expertentipp: Das langfristige Ziel beim Abnehmen sollte sein, Deine Süßschwelle zu senken. Wenn Du Süßstoffe nutzt, versuche die Dosis schrittweise zu reduzieren, damit Dir natürliche Lebensmittel wie Beeren oder Karotten wieder süß genug erscheinen.
5. Die WHO-Empfehlung
Im Jahr 2023 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Richtlinie, die davon abrät, zuckerfreie Süßstoffe ausschließlich zur Gewichtskontrolle zu nutzen.
Langzeitbeobachtungen legten nahe, dass der reine Austausch nicht zu einer dauerhaften Reduktion des Körperfettanteils führt und eventuell mit leichten Gesundheitsrisiken korreliert.
Das bedeutet für Dich: Süßstoffe sind okay als Übergangslösung („Brückentechnologie“) weg vom Zucker, aber Wasser und ungesüßte Tees sollten langfristig die Basis bilden.
Fazit für Deine Diät:
Süßstoffe können beim Abnehmen helfen, wenn sie strategisch eingesetzt werden, um ein Kaloriendefizit zu erreichen, ohne dass an anderer Stelle mehr gegessen wird.
Sie sind jedoch kein Ersatz für eine Ernährungsumstellung hin zu echten, unverarbeiteten Lebensmitteln.
Süßstoffe – 5 Dinge, auf die Du achten solltest
- Etiketten prüfen
Achte auf E-Nummern und die vollständige Zutatenliste. Notiere Dir, wie viel Süßstoff oder Zuckeraustauschstoff pro Portion enthalten ist, um Deine Verzehrmenge gezielt zu steuern. - ADI Wert berechnen
Berechne für Deinen Körper ADI Wert-Grenzen: Ein 70 kg-Mensch darf etwa 9 mg × 70 kg = 630 mg Acesulfam K pro Tag aufnehmen. So weißt Du, wann Du die maximal empfohlene Menge erreichst. - Dosierung staffeln
Beginne mit kleinen Portionen Süßstoff-haltiger Produkte, um Unverträglichkeiten (z. B. Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden) frühzeitig zu erkennen, bevor Du größere Mengen ausprobierst. - Abwechslung
Kombiniere verschiedene Süßungsmittel (z. B. Aspartam, Sucralose, Stevia), um die Süßkraft optimal zu nutzen und gleichzeitig Deine individuelle Süßschwelle langsam zu senken. - Zuckerreduktion smart umsetzen
Nutze Süßstoffe als Alternative, nicht als Freifahrtschein. Setze auf natürliche Lebensmittel (Obst, Hafer, Gewürze) und reduziere den Gesamtverzehr von Zucker und süßen Snacks, um Kalorien einzusparen und Dein Körpergewicht zu stabilisieren.
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FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Süßstoff und Zuckeraustauschstoff?
Süßstoff liefert praktisch keine Kalorien und hat eine extrem hohe Süßkraft, während Zuckeraustauschstoffe als Zuckeralkohole weniger Kalorien als Haushaltszucker haben, aber in größeren Mengen abführend wirken können.
Sind Süßstoffe sicher?
Zugelassene Süßstoffe durchlaufen ein strenges Zulassungsverfahren bei der Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA. Solange Du den ADI Wert einhältst, gelten sie als unbedenklich.
Wie erkenne ich die richtige Menge im Produkt?
Schau auf die Zutatenliste nach der E-Nummer (z. B. E 951 für Aspartam) und die Dosierempfehlung des Herstellers. Viele Produkte geben Gramm- oder Milligramm-Angaben pro Portion an.
Beeinflussen Süßstoffe den Blutzuckerspiegel?
Süßstoffe im engeren Sinne haben keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Zuckeraustauschstoffe nur einen sehr geringen, da sie langsam oder gar nicht ins Blut gelangen.
Kann ich mit Süßstoffen abnehmen?
Sie sparen Kalorien, aber viele Studien zeigen, dass diese eingesparte Energie oft anderweitig wieder aufgenommen wird. Süßstoff und Zuckeraustauschstoffe sind kein Ersatz für eine insgesamt zuckerarme Ernährung.




